Biokreis-Imkerei Durst

Der Imker

Irgendwann im Jahre 1990, als ich 11 Jahre alt war, nahm mein Schicksal seinen Lauf, als ich im Bücherregal meiner Elter ein Buch über Bienen fand. Ich nahm es heraus und begann einfach darin zu lesen. Seitdem bin ich der Faszination der Bienen verfallen, welche mich bis heute nicht mehr los lässt!

Ich las mir mehrere Bienenbücher durch und nahm schließlich Kontakt zu meinem späteren Bienenvater im Nachbarort auf, welcher mich auch immer zu den allmonatlichen Stammtischen des Bienenzuchtvereins mitnahm. Ich glaube, ich habe das Durchschnittsalter um 10 Jahre gesenkt ;)!

Mit 12 Jahren schaute ich meinem Bienenvater für 1 Jahr nur über die Schulter. Im Jahr drauf, kaufte ich bei einem Imkerkollegen meine ersten 3 Bienenvölker – 2 Völker in Hinterbehandlungsbeuten und 1 Volk in Magazin-Beute auf DNM (Deutsch-Normal-Maß). Damals hat noch ein Volk nur 100 DM gekostet. Heute kostet ein Wirtschaftsvolk mindestens 130-150€ im Frühjahr.

Mein Bienenvater kam in diesem Jahr immer zu mir, um mit mir gemeinsam meine Völker durch zu schauen. Der erste Ableger wurde gemacht und wir mussten unser gekauftes System von DNM Hinterbehandlungsbeuten auf Zander-Maß in Magazin-Beuten umstellen, welche mein Vater selbst geschreinert hatte. Ab dem darauf folgenden Jahr versuchte ich es selbst und machte meine ersten eigenen Erfahrungen mit meinen Bienen. 

Der erste Schwarm fiel Anfang Mai, von dem wir nichts bemerkt hatten. Es war ein kühler regnerischer Tag, als unser Nachbar bei uns klingelte und uns mitteilte, dass in seinem Kirschbaum schon seit 2-3 Tagen in 3,50 m Höhe ein Schwarm hing. Als mein Vater und ich ihn fragten, warum er uns denn nicht schon früher Bescheid gesagt hätte, antwortete er schlicht, "ihr müsst doch wissen, wo eure Bienen hinfliegen...!" Wir waren überhaupt noch nicht auf solche Begebenheiten eingestellt. Wir nahmen uns eine Leiter und einen Eimer mit, in den ich dann den Schwarm einschlagen wollte. Leider war die Leiter etwas zu kurz. Die Äste haben sich immer in meinem Schleier verfangen, sodass ich ihn ausgezogen hatte. Die Bienen hingen schon 2-3 Tage bei nass kaltem Wetter ausgehungert im Baum. Mein Vater hielt unter mir die Leiter fest, da sich kein geeigneter Ast fand, um dort die Leiter anzulehnen. Ich erreichte die Schwarmtraube nur ziemlich schwer. Es kam wie es kommen musste. Ein Teil des Schwarms fiel beim Abschütteln am Eimer vorbei und meinem Vater in den Nacken. Viele andere Bienen stachen mich hoch im Baum im Gesicht und am Kopf. Meine Mutter konnte uns nur noch mit einer Pinzette die Stacheln herausziehen... Wer so lange ausgehungert und bei einem solch nass kühlen Wetter im Baum hing bleibt nicht mehr freundlich!

Die Völkerzahl wuchs in den kommenden Jahren auf insgesamt 11 Völker. Leider waren meine Bienen nicht die sanftmütigsten. Ich bestellte mir je eine Carnica Reinzuchtkönigin von Spiekkeroog und Norderney und weiselte im Laufe der Zeit alle meine Völker um. Nun konnte ich nur mit kurzer Hose und T-Shirt bekleidet und ohne Rauch an die Bienen gehen. - So macht das Imkern erst recht Spaß!

1999 zog ich dann aus der Nähe von Bonn zu meinem Zivildienst nach München. Aus diesem Grund gab ich leider meine Imkerei und meine Bienen auf. Ich dachte, Imkerei und Bienenhalten in einer Großstadt? – Wie soll das gehen? Ich habe kein Geld und auch keine Räumlichkeiten. In den darauf folgenden Jahren musste ich besonders immer im Frühjahr wehmütig an meine Imkerei und die Bienen denken! Die Jahre vergingen, und ich hatte einen Wiederbeginn einer neuen Imkerei schon fast aufgegeben. Im Januar 2011 stolperte ich im Buchhandel wiederum über ein Buch „Bienenhalten in der Stadt“. Es gibt ja doch eine Möglichkeit, in der Großstadt zu imkern, dachte ich! Von nun an hielten mich keine zehn Pferde mehr! Es ging nur noch um Bienen. Ich begann zu planen, bis ich schließlich im April 2011 wieder mit 2 Carnica Völkern auf Zander-Maß begann! 2012 beschloss ich, auf das Dadant-Maß und die Buckfast-Biene umzustellen.

Im Mai 2013 begann die Umstellung zur Bio-Imkerei mit ökologischer Betriebsweise. Seit Mai 2014 ist meine Imkerei ein anerkannter Bio-Betrieb bei Bioland. Im Herbst 2018 bin ich dem Bio-Verband Biokreis beigetreten.

Ende Juni 2014 vollendete ich die Ausbildung zum Facharbeiter für Bienenwirtschaft an der Land- und forstwirtschaftlichen Lehrlings- und Fachausbildungsstelle bei der Kammer für Land- und Forstwirtschaft in Kärnten am Schloss Krastowitz in Klagenfurt.

Im Frühjahr 2017 konnte ich erfolgreich meine Ausbildung zum Imkermeister an der Niederösterreichischen Land- und Forstwirtschaftlichen Lehrlings- und Fachausbildungsstelle in St. Pölten beenden!

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