Biokreis-Imkerei Durst

Einige Bienenrassen der Westlichen Honigbiene

Die "Dunkle Europäische Biene" oder die "Nigra" (Apis mellifera mellifera)

Die Dunkle Europäische Biene ( Apis mellifera mellifera ) ist eine natürlich entstandene Rasse der Westlichen Honigbiene. Sie ist die in ganz Nordwest-, Mittel- und Nordosteuropa bis zum Ural ursprünglich einheimische Honigbiene und zeichnet sich durch eine große Winterhärte, sparsamen Umgang mit ihren Vorräten und maßvolle Völkerentwicklung aus. Ein bereits von Enoch Zander ( 1873-1957 ) und heute noch in der Schweiz züchterisch bearbeiteter Stamm der Apis mellifera mellifera wird auch wegen seiner dunklen Färbung "Nigra" genannt.

Ab der 2. Hälfte des 19. Jahrhunderts wurde sie durch die Einfuhr südlicher und östlicher Rassen teilweise verkreuzt. Mancherorts führte die bei den Hybriden erhöhte Stechlust zu einer kompletten Umweiselung ganzer Gebiete, meist auf die eingeführte Carnica. Die führte zu ihrer Verdrängung in vielen Regionen ihres ursprünglichen Verbreitungsgebietes. Vielerorts besteht reges Interesse an einer Wiedereinbürgerung. In manchen Ländern eurpos wie der Schweiz, Frankreich, Belgien, Dänemark, Norwegen, Schweden, Irland, England, Österreich ( Tirol ) und Polen gibt es noch umfangreiche mehr oder weniger reine Bestände, in Deutschland nur noch in wenigen, meist hochgelegenen Regionen.

Die im Vergleich besonders langlebige, große, sehr dunkel wirkende Biene ist als einzige in der Lage, die langen, kalten Winter in Nordosteuropa zu überleben. Sie verfügt über eine außerordentliche Flugstärke und ist auch an die Wechselhaftigkeit des Atlantischen Klimas hervorragend angepasst.

 

 



Die "Carnica Biene" oder die "Kärntner Biene" (Apis mellifera carnica)

Die Carnica ist die nördlichste Vertreterin der Balkan-Rassengruppe. Sie ist von Natur aus in Deutschland nicht heimisch, sondern wird hier insbesondere nach dem zweiten Weltkrieg gehalten und züchterisch bearbeitet. Ihre Heimat ist Österreich, ehem. Jugoslawien, Ungarn, Kroatien und Albanien. In Deutschland ist die Carnicabiene derzeit die am häufigsten gezüchtete und am stärksten verbreitete Biene. Sie hat einen maßgeblichen Anteil an der züchterisch nicht bearbeiteten Landbiene.

Da die Carnica biene vom südöstlichen Alpenklima geprägt wurde, kommt sie mit heißen Sommern und kalten Wintern gut zurecht. die Feuchtigkeit und Unbeständigkeit des Meeresklimas bereitet ihr Schwierigkeiten. Deswegen ist sie auch in England, Frankreich und Skandinavien kaum verbreitet. Die Carnicabiene ist sanftmütig, hat aber im Gegensatz zu einigen anderen Rassen einen erhöhten Schwarmtrieb.

Aus Veröffentlichungen des großen Carnica-Züchters Hans Peschetz geht jedoch hervor, dass es in Kärnten ein "Bienen-Misch-Masch gab und erst 1929 die Carnica ( Stamm Glockner ) vom Fuße des Großklockners in Kärnten gezüchtet und vermehrt wurde. Es gibt derzeit in Kärnten Bienen mit einem relativ hohen Carnica-Anteil, aber nur ca. 50 Carnica-Züchter.

Eigenschaften der Carnica

Charakterlich wurde die Carnica von ihrer kontinental geprägten Heimat des nördlichen Balkan und der südöstlichen Alpenregionen geformt. Sie überwintert in vergleichsweise schwachen Völkern, zeigt dann im Frühjahr eine zügige Entwicklung, die dann in einen starken Schwarmtrieb mündet. Im Sommer  stellt die Carnica während Trachtpausen das Brutgeschäft fast vollständig ein. In Verbindung mit dem starken Schwarmtrieb ist sie daher zumindest außerhalb ihrer Heimat nichts für den Berufsimker, der auf die ständige Einsatzbereitschaft seiner Bienen während des ganzen Jahres ohne ständige Schwarmverhinderungsmaßnahmen angewiesen ist. Im eher maritim beeinflußten Deutschland hat die Carnica Schwierigkeiten, sich an die lanten, mit vielen Wetterrückschlägen behafteten Frühjahr zu gewöhnen. Außer in Deutschland hat sie in kaum einem anderen mitteleuropäischen Land eine nennenswerte Verbreitung gefunden. Bei deutschen Imkern besonders beliebt ist das typische Vorspiel halten der Carnica, dass wie sonst bei keiner anderen europäischen Rasse vorkommt: gemeint ist damit das massenhafte "Sich-Einfliegen" insbesondere der jüngeren Arbeiterinnen vor dem Flugloch. Im Vergleich zu benachbarten Völkern könnte hierdurch auf eine besonders starke Volksgröße geschlossen werden. Weitere typische eigenschaften der Carnica sind ihre große Sanftmut, Wabenruhe, der auffallend schwach ausgeprägte Bautrieb, die gute Orientierungsleistung und ein schwacher Hang zur Räuberei.

Die Zuchtlinien

Die heute in Deutschland gehaltenen Zuchtlinien wie Troiseck, Peschetz, Sklenar oder Celler Linie werden anhand von Inselgelegstellen und der instrumentellen Besamung erhalten. die Gefahr der Inzucht ist hier jedoch sehr groß, insbesondere auch deshalb, da die Zuchtlinien oftmals nur einen einzigen "Urvolk" entstammen. Die genetische Variabilität ist daher sehr eingeengt, und gäbe es da die "unterkannten Blutauffrischungen" aufgrund der "Lücken" im Belegstellensystem oder die häufige Neueinfuhr aus den Ursprungsländern Österreich, Slowenien oder Ungarn, wäre die Carnica in Deutschland sicherlich schon lange ein Opfer der strengen Inzucht geworden.

Das Aussehen

Äußerlich ist die Carnica eine mittelgroße, schlanke Biene mit auffällig breiten, grauen Filzbinden und oftmals orangefarbenen ecken und Ringen auf dem Hinterleib. Diese Farbzeichen sind im Süden des Verbreitungsgebietes ( Rumänien, Dalmatien ) häufiger als im Norden ( Alpen ), doch sind sie auch hier zu finden. Seit langem waren "gelbe Ecken und Ringe" den deutschen Carnica-Züchtern ein Dorn im Auge, und so wurden alle bunten Farbzeichnungen der Carnica als "Fremdrasseeinschlag" verdammt und "weggezüchtet". Dennoch: orangefarbene Zeichen gehören in das genetische Spektrum der Carnica und sollten als genetische Vielfalt betrachtet werden und nicht als "rasseuntypisch". 

Der Steckbrief der Carnica lautet:

  • große Schwarmneigung

  • schnelle Frühjahrsentwicklung

  • Brutpausen während Trachtlücken

  • große Sanftmut

  • schwacher Bautrieb

 


 

Die "Buckfast Biene" 

Die Buckfastbiene verdankt ihre Entstehung und Entdeckung der verheerenden seuchenhaften Ausbreitung der Tracheenmilbe, die in den 20iger Jahren des 20. Jahrhunderts die altenglische Biene völlig ausrottete, obwohl diese gute Landrasse dem englischen Lebensraum über Jahrtausende bestens angepasst war.  Die wenigen überlebenden Völker der Imkerei des Klosters Buckfast ( in der Gegend von Devon ) waren Völker mit Königinnen der lederbraunen Ligustica, auch ligurische Biene genannt, oder Völker mit Königinnen dieser Rasse, die noch mit Drohnen der altenglischen Biene gepaart waren.

Bruder Adam - als Zeuge dieser unerbittlichen Auslese der Natur - erkannte die Chance, die ihm die überlebenden Völker boten. Dabei hob sich ein überlebendes Volk durch eine besondere hohe Honigleistung hervor. Es war ein Volk mit einer ialienischen Königin, die von Drohnen der englischen Landrasse begattet worden war. Dieses Volk vereinigte hohe Leistungsfähigkeit und weitgehende Tracheenmilbenresistenz. Aus diesem Volk entstand die heute allgemein bekannte Buckfastbiene.

 

Wie bereits erwähnt, ist die Buckfastbiene aus einer Kreuzung der altenglischen Biene mit der italienischen Biene ( Ligustica ) entstanden. Die Buckfastköniginnen haben die Eigenschaft der beiden Ausgangsrassen erbtreu in sich summiert: Widerstandsfähigkeit gegen die Tracheenmilbe, Friedfertigkeit, Volksstärke und hohe Honigleistung.1930 wurden Kreuzungen mit Töchtern einer französichen Königin ( Apis melifica melifica ) aus dem Südwesten von Paris mit Buckfastdrohnen vorgenommen. Diese Kombination erwies sich später als absolut hervorragend. Diese Kreuzungsnachkommen wurden nach strenger Auslese 1940 in den Buckfaststamm übernommen.Vor der Übernahme dieser Anpaarung wurden und werden die verschiedenen Etappen einer Kombizucht durchgeführt.

 

Eigenschaften der Buckfastbiene

Die Buckfstbienen entwickeln sich zu sehr starken Völkern, in denen bis zum Herbst ein großes Brutnest unterhalten wird. Dabei besitzen diese Völker eine hochentwickelte Schwarmträgheit. Die Buckfastbienen sind sehr fleißig und haushälterisch mit ihren Vorräten. Sie sammeln kaum Kittharz, sind sehr sanftmütig, sitzen ruhig auf der Wabe und sind sehr widerstandsfähig gegen Krankheiten. Buckfastvölker sitzen ruhig in der Wintertraube; sie verfliegen sich etwas stärker, deshalb ist für die Leistungskontrolle die Einzelaufstellung erforderlich.

Aufgrund der Volksstärke, des Fleißes und der Schwarmträgheit erzielen die Völker hohe Honigerträge.

Wie sieht die Buckfastbiene aus?

Bei der Zucht der Buckfastbiene fand und findet keine Auslese nach ihren äußeren Kriterien statt, da diese von keiner wirtschaftlichen Bedeutung sind, jedoch bei der Zuchtauswahl nach Leistung sich sehr negativ auswirken kann. Die Zuchtauswahl erfolgt ausschließlich unter dem gesichtspunkt der Leistung und des geringsten Arbeitsaufwandes bei der Betreuung. Darunter ist ein friedfertiges Verhalten bei extrem geringer Schwarmneigung ( bei normaler Betreuung ) zu verstehen.

 

Trotzdem zeigt das äußere Erscheinungsbild in einer größeren Variationsbreite ein typisches Merkmal: Die Bienen, Drohnen und Königinnen haben entweder lederbraune Ecken oder bis zu drei lederbraune Ringe - oder aber sie sind dunkel und haben teilweise graue Filzbinden. Flügelindex und andere Merkmalsbestimmungen des Exterrieurs ergeben kein arttypisches Bild.

In einem Buckfastvolk haben 15 bis 90% der Arbeiterinnen, Drohnen und Königinnen lederbraune Ecken oder ein bis drei lederbraune Ringe. Jedoch soll der Anteil der dunklen im Verhältnis zu den lederbraunen gezeichneten Bienen unter 50% tendieren.

Die Zuchtkriterien

Die Zuchtkriterien, nach denen die Buckfastbiene gezüchtet wird, unterscheiden sich grundlegend von denen der Carnicazucht, daraus folgend ist die Betriebsweise eine völlig andere. Dies heißt nicht, dass die Zucht und Haltung der Buckfastbiene aufwendiger und komplizierter ist.

Die Wirtschaftlichkeit der Bienenhaltung hatte für Bruder Adam höchste Priorität. Die große Leistung Bruder Adam`s bestand darin, dass er neben der Züchtung der Buckfastbiene eine Betriebsweise entwickelte, die er erlaubt, eine nach ökologischen Gesichtspunkten geführte Bienenhaltung zu betreiben. Die Ausführungen und Thesen, welche Professor Ludwig Armbruster 1919 in seiner "Bienenzüchtungskunde" niederlegte, waren die wissenschaftliche Grundlage für die Erschaffung der heutigen Buckfastbiene. Armbruster kannte drei Zuchtziele: ein sportliches, ein wissenschaftliches und ein wirtschaftliches.

Armbruster`s Devise lautete: "Erzeugen, sichten, billige Dauerleistung!"

Bruder Adam verfolgte dies vorrangig.

Die Schaffung der Buckfastbiene, also einer damals völlig neuen Bienenrasse war ihm gelungen, weil er verschiedene Zuchtwege beschtritt, um schließlich die gewünschten Eigenschaften im Erbgut der Biene zu festigen.

Praktische Nutzung

Die praktische Anwendung der Zuchtmöglichkeiten: Bruder Adam teilte sie in drei Teile ein

  • Grundlagen der Leistung

  • Leistungseigenschaften von untergeordneter Bedeutung

  • Eigenschaften von betriebstechnischer Bedeutung

Mit einer der Buckfastbiene angepassten Betriebsweise werden die Erkenntnisse der Zucht umgesetzt.

Grundlagen der Leistung

  • Fruchtbarkeit

  • Sammeltrieb

  • Krankheitsfestigkeit

  • Schwarmträgheit

bestimmen die Größe der Beute, die Handhabung, die Völkerzahl, Nutzung der Trachtmöglichkeiten, die Aufstellung der Völker und eine gewisse Wirtschaftlichkeit.

Leistungseigenschaften von untergeordneter Bedeutung:

  • Langlebigkeit

  • Flugkraft

  • Spürsinn

  • Verteidigungssinn

  • Wetter- und Winterfestigkeit

  • Frühjahrsentwicklung

  • Sparsinn

  • Selbstversorgung

  • Anordung der Honigstapelung

  • Bautrieb

  • Polensammeltrieb

  • Rüssellänge

Die Erleichterung der Arbeit an den Bienenvölkern erfordert eine gewisse Beschaffenheit der Beute und der Rähmchen. Die Langlebigkeit ist entscheidend für das Leistungsvermögen eines Volkes. Flugkraft und Spürsinn bestimmen den Standort der Bienenvölker. Beim Verteidigungssinn ist ein gutes Mittelmaß anzustreben. Winterfestigkeit und Frühjahrsentwicklung entscheiden darüber, ob ein Volk seine Leistungskraft vergeudet. Sparsinn, Selbstversorgung, Honigstapelung und Bautrieb sind von großer wirtschaftlicher Bedeutung. Der Pollensammeltrieb eines Volkes kann von Vor- und Nachteil sein. Rüssellänge bestimmt die Nutzung der Trachtpflanzen.

Eigenschaften von betriebstechnischer Bedeutung:

  • Sanftmut

  • Ruhe und Wabensitz

  • Verwendung von Kittharz

  • Wirrbau

  • Reinlichkeitssinn

  • Hochdeckelung

  • Orientierungssinn

Sanftmut und Wabenstetigkeit beeinflussen das Arbeiten an den Bienen entscheidend.

Die Beschaffenheit von Beute und Rähmchen bestimmt das Maß der Verwendung von Kittharz und besonders von Wirrbau. Die Intensität des Reinlichkeitssinns beeinflusst das Auftreten von Brutkrankheiten.

Die Hochdeckelung und der Orientierungssinn sind wichtige Faktoren für die Wirtschaftlichkeit eine Bienenvolkes. 

Wirtschaftliche Nutzung

Die Leistungsprüfung ist die Voraussetzung einer wirtschaftlichen Imkerei, sie ist aber an Voraussetzungen gebunden, die eine auf die Biene zugeschnittene Betriebsweise beeinhalten. Der einteilige Brutraum bietet wesentlich bessere Voraussetzungen als geteilte Bruträume. Die bei uns gebräuchlichen Betriebsweisen sind für eine erfolgreiche Leistungsprüfung nicht geeignet.

Die Beschaffenheit der Beute bestimmt den jährlichen Zeitaufwand bei den Betriebsmaßnahmen am Bienenvolk.

Diese entscheidenden Maßnahmen sind die Anpassung des Brutraumes an die Leistungsfähigkeit eines Volkes, die Entwicklungspflege, die Bauerneuerung, Überwachung der Etragsvölker. Raum geben während der Tracht, umweiseln der Völker im Frühjahr oder Herbst und Wanderung wenn nötig.

Alle diese Maßnahmen entscheiden darüber, ob ein Bienenvolk seine genetische Leistungseigenschaften zeigen kann.

Die Entwicklung der Buckfastzucht in Bayern

Der Landesverband Bayerischer Imker hat mit der Einrichtung "Zuchtobmann für Buckfastzucht" ein neues Kapitel innerhalb der DIB Landesverbände aufgeschlagen. In den Augen der Buckfastimker, die seit 20 Jahren und länger die Buckfastzucht in Bayern betreiben, ein längst fälliger Beschluss. 

In den letzten Jahren hat das Interesse an der Buckfastzucht stark zugenommen. Bei den Erwerbs- und Berufsimkern ist die Buckfastbiene längst kein Unbekannte mehr.

Die Haltung der Buckfastbiene in Bayern hat sich in den letzten 30 Jahren abseits der Verbandspolitik entwickelt. Trotzdem wird die Berufs- und Nebenerwerbsimkerei im deutschsprachigen Raum heute überwiegend von dieser Biene bestimmt.

 

 


 

Elgon-Biene

Die Elgonbiene ist eine Buckfastzuchtlinie der Westlichen Honigbiene (Apis mellifera), benannt nach dem Mount Elgon, einem erloschenen Vulkan im Grenzgebiet zwischen Kenia und Uganda.


Entstehungsgeschichte


Aus dem Grenzgebiet zwischen Kenia und Uganda haben Ende der 1980er Jahre einige Imker Exemplare der Ostafrikanischen Bergbiene (Apis mellifera monticola) nach Schweden exportiert. Die Monticola-Biene ist eine Bienenrasse mit kleinem Verbreitungsgebiet in Zentralafrika, sie lebt nur in Berggebieten oberhalb 2000 Meter Höhe. Im Gegensatz zur Ostafrikanischen Hochlandbiene (Apis mellifera scutella), die aus den Kreuzungen in Südamerika (siehe Afrikanisierte Honigbiene) für ihre Angriffslust bekannt ist, zeichnet sich die Monticola-Biene durch Sanftmütigkeit aus. In Schweden wurde diese Wildbiene mit der Buckfastbiene gekreuzt. In den 1990er Jahren wurde diese Kreuzung stabilisiert und sie erhielt von den Züchtern den Namen Elgonbiene. Seit dem Jahr 2000 hat Erik Österlund, einer der schwedischen Urzüchter, die Biene zudem für die Betriebsweise mit kleinen Brutzellen weitergezüchtet.
Die Bezeichnung "Elgonbiene" ist eine geschützte Handelsmarke des Züchters Erik Österlund.

 

Ziel ist es, eine varroaresistente Biene zu schaffen, die Abhängigkeit von Varroabehandlung zu beenden, und zwar mit ganz neuen züchterischen Möglickeiten.

Im Jahre 1989 führte der anerkannte schwedische Bienenzüchter Erik Österlund mit einer Gruppe von Imkern eine Bienen-Expedition nach Kenia und Uganda durch in das Regenwaldgebiet des Mount Elgon, dem Verbreitungsgebiet der Dunklen Afrikanischen Biene Apis mellifera monticola. Die Monticola ist eine nahe Verwandte der Scutellata, doch im Gegensatz zu dieser relativ sanft und umgänglich, dazu dunkel in der Farbe. Von dieser Reise brachte Österlund Samen und Eier der seltsamen Biene mit nach Schweden. Zusammen mit Dr. Bert Thrybom wurde das Zuchtprojekt in Angriff genommen. Im selben Jahr führte der Züchter Michael van der Zee, drittes Mitglied der Afrika-Expedition, Samen und Eier der in Marokko heimischen Apis mellfera sahariensis, einer weiteren Afrika-Biene tropischen Ursprungs, ein. Eine Biene, die noch heute in Marokko und Teilen der Sahara vorkommt, aber unter den widrigsten Bedingungen ihre Existenz verteidigt. Der vierte Züchter und Teilnehmer der Afrika-Reise war Erik Bjorklund. Alle vier brachten aus Afrika eine ganz besondere Biene mit nach Hause; dunkel im Aussehen, relativ sanft und varroaresistent!

In Schweden wurde die Monticola züchterisch mit der Sahariensis und der Buckfast vereint; es wurde eine neue Biene geschaffen mit dem Namen Elgon-Biene. Seit dieser Zeit wird in Skandinavien an und mit der Elgon-Biene gearbeitet. Ziel ist es, eine varroafeste Biene zu schaffen, nutzbar sowohl vom Hobby- als auch Berufsimker, ohne Einsatz von Chemie. Afrika-Bienen sind von Natur aus varroaresistent!

Äußerlich ähnelt die Elgon-Biene einer dunklen Buckfast-Biene; und dennoch ist deutlich der Monticola-Ursprung zu erkennen: dunklere (schwarze) Brustbehaarung, schmalere Filzbinden.

 

Sie wurde von Erik Österlund in Schweden auf der Grundlage seines Importes von Eiern und Sperma der Monticola-Biene aus Kenia erstellt. Die erzeugten Königinnen wurden mit den bestehenden Buckfastlinien angepaart und selektiert. Erik selektierte nach den Regeln der Kombinationszucht eine sehr krankheitsfeste Zuchtlinie die mittlerweile in ganz Europa einen sehr guten Ruf geniest. Bei der Selektion wurde keinerlei Rücksicht auf irgendwelche Körpermerkmale gelegt (Farbe, Haarlänge, etc.). In Schweden wird mittlerweile nur noch auf Vitalität in Verbindung mit Produktivität und Sanftmut selektiert. Belegstellen werden kaum noch verwendet, da die sehr geringe Bienendichte dies nicht notwenig macht. Erik verwendet eine intelligente Anordnung seiner Stände um eine Anpaarung innerhalb seiner Zuchtlinie sicherzustellen.

Bei uns zeichnet sie sich durch eine sehr hohe Krankheitsfestigkeit aus. Honigleistung ist auf gutem Niveau, die Sanftmut verhält sich wie bei allen guten Zuchtstämmen sonst auch. Schwarmtrieb schwankt zwischen durchschnittlich und nicht vorhanden. Die Fähigkeit Naturbauwaben perfekt zu erstellen ist besonders ausgeprägt! Kleinzellige Mittelwände werden meist gut ausgebaut. Bei manchen Linien stellten wir jedoch die Neigung fest den Honig zu brutnestnah zu lagern, sowie tief zu verdeckeln. Die Frühjahrsentwicklung vieler Elgonstämme verläuft vergleichsweise verhalten. Durch die hohe Krankheitsresistenz haben Elgonbienen beste Voraussetzungen Sekundärinfektionen zu bewältigen, die der Varroabefall mit sich bringt. In der Tat waren es häufig Elgonvölker die bei unseren Vitalitätstests am längsten überlebten.

 

 

 


 

 

 

 



Die Italienische Biene oder die Ligustica Biene (Apis mellifera ligustica) 

Die gelbgefärbte Italienische Rasse ist derzeit die Biene der Weltimkerei. Sie hat bis heute in den USA, in Frankreich, England, Skandinavien, Australien und Israel weite Verbreitung gefunden. Ursprünglich heimisch ist sie jedoch lediglich auf der Appenin-Halbinsel ( Italien ) von Südtirol bis Kalabrien. Sie ist nahe mit den Balkan-Rassen verwandt ( auch mit der Carnica ), konnte jedoch aufgrund ihrer Abgeschiedenheit im Laufe der Entwicklung ganz besondere  Eigenschaften hervorbringen. In Italien gibt es verschiedene Ökotypen der Ligustica:

  • einen dunkleren, lederbraunen Typus im Nordwesten

  • einen leuchtend orangefarbenen im mittleren Norden

  • und einen bislang nicht näher untersuchten südlichen Typ mit sehr hellen Ringen.

Die heutige Ligustica-Zucht findet hauptsächlich in Italien in der Gegend um Bologna, in den USA, in Skandinavien, in Australien und in Israel statt und stützt sich auf die besten Stämme des leuchtend orangefarbenen Typus auf Bologna.

In Ihrer Heimat Italien ist die Ligustica wegen der Einfuhr fremder Bienen in ihrem Bestand gefährdet. In Deutschland spielt die Ligustica-Biene nur eine untergeordnete Rolle. Gelegentlich werden Königinnen amerikanischer oder dänischer Herkunft angeboten.

 

Eigenschaften 

Ursache für ihre weite Verbreitung sind ihre große Anpassungsfähigkeit an verschiedne kühl- und warmgemäßigte Klimata, ihre große Sanftmut und Volksstärke, ihr Sammeleifer und die auffallend geringe Schwarmneigung. Die helle Cousine der Carnica ist imstande, große Ernten zu liefern, wenn Massentrachten vorhanden sind. Sie ist allerdings eine nicht sehr haushälterische Biene, die im Winter große Zuckermengen benötigt. 25-30kg Wintervorrat sollten es mindestens sein. Italiener-Bienen müssen in großen Völkern gehalten werden, um mit ihr Erfolg zu haben.  Sie ist daher nichts für das Bienenhaus. Typische Eigenschaften sind desweiteren der für europäische Bienen unbekannte Sicheltanz, ihre Vorliebe für Blütennektar gegenüber Honigtau, ihre relative Kurzlebigkeit, der Hang zu erhöhter Räuberei sowie eine gewisse Milbenresistenz der Arbeiterinnen.

Das Aussehen

Ligustica-Bienen fallen schon von weitem durch ihre ausgedehnte, leuchtende Gelbfärbung auf. Wie bei keiner anderen Bienen in Eurpoa ist die Italienerbiene gekennzeichnet durch mindestens 2 hell-orangefarbene Hinterleibsringe; oft ist sogar der gesamte Hinterleib gelb mit Ausnahme der Spitze. Die Ligustica ist etwas kleiner als die Carnica, ansonsten im Flügelgeäder und in der Behaarung ( Filzbinden ) den Balkanbienen sehr ähnlich. Die Königinnen der Ligustica sind einheitlich orange gefärbt ohne jegliche dunkle Zeichnungen auf dem Hinterleib. Diese Eigenschaft lässt sie im Volk auf Anhieb gut erkennen.  

 

Der Steckbrief für die Ligustica:

  • starke Brutlust

  • baut sehr starke Völker auf

  • Winterbrüter

  • sehr sanft

  • äußerst schwarmträge

  • Nahsammlerin




Die Iberische Biene (Apis meliffera iberica)

 

Die Iberische Biene, auch Spanische Biene genannt, ist eine Unterart der Westlichen Honigbiene. Sie ist auf der ganzen Iberischen Halbinsel und durch Ansiedlung auch auf den Balearen beheimatet. Sie gehört zur Rassengruppe der dunklen Honigbienen aus Nord- und Westeuropa und ist genau so groß wie die ursprünglich in Mittel- und Noreuropa heimische Dunkle Europäische Biene. Auch in der Färbung unterscheidet sie sich kaum. Weiterhin ist sie auf ein gemäßigtes Klima angewiesen und eignet sich weniger für tropische Regionen. Dies haben unzählige Ansiedlungsversuche in Südamerika schon zu Zeiten der Kolonialisierung bewiesen, bei denen immer andere Rassen, insbesondere die afrikanische und die Italienische Biene besser geeignet waren. Vom Verhalten her ist sie sanftmütig.

 

 


 

Die Anatolische Biene (Apis meliffera anatoliaca)

Der Film "Bal", zu deutsch "Honig", hat auf der Berlinale den Goldenen Bären gewonnen. In der türkisch-deutschen Koproduktion wird die Geschichte einer Imkerfamilie dargestellt, die im ländlichen Anatolien durch Bienenhaltung ihren Lebensunterhalt bestreitet. Yusuf, der kleine Sohn des Imkers, leidet unter Sprachstörungen, die ihm vor allem den Gang zur Schule erschweren. Nach Schulschluss geht der dem Vater bei den Bienen zur Hand. Die Beuten stehen hoch oben in den Bäumen und sind nur durch gefährliche Klettertouren zu erreichen. Als die Bienen in der Umgebung des Hauses keinen Honig mehr liefern, zieht der Vater los, um neue Stellplätze zu suchen. Er kehrt nicht zurück. Mutter und Sohn werden unruhig und beginnen ihn zu suchen.

 

 

Bal ist der dritte Teile einer rückwärts erzählten Triologie des Regisseurs Semih Kaplanoglu über den Dichter Yusuf. Der erste Teil, "Yumurta" ( Ei ), erzählt die Geschichte des erwachsenen Yusuf, der zweite, "Süt" ( Milch ), vor zwei Jahren in Venedig uraufgeführt, handelt von dem Heranwachsenden. Der Dritte führt zur Kindheit - und zu den Bienen. Zur Zeit wird für den Siegerfilm der Berlinale ein Filmverleih gesucht. Bal wird hoffentlich bald in den deutschen Kinos zu sehen sein. Imker sollten sich den Film auf keinen Fall entgehen lassen. Der poetische, langsame Erzählstil des Films und die spektakulären Naturbilder brennen sich tief ins Gedächtnis.

 

 

Anatolische Bienenlandschaft
 

Vorkommen der Anatolischen Biene

Die bekannten Herkünfte der Anatolischen Biene sind Sinop, Bayburt und Cankiri; in diesen Gebieten treten jedoch auch andere Rassen und Übergangstypen auf, sodass das Finden reiner Bestände schwierig ist. Im Norden, östlich von Sinop ist die Dunkle Biene und zwischen Schwarzem Meer und Pnutus-Gebirge die "Pontische Rasse" zu Hause. Auch nördlich und nordöstlich von Ankara gibt es sehr gute Stämme.  Die Biene in Kilikien, nördlich der arabischen Wüste, zwischen Taurus-Gebirge und Mittelmeer ist extrem stechlustig und aggressiv, ebenso ist sie auch kälteempfindlich.

 

Die Pontische Rasse hat sich zu Zuchtzwecken besonders bewährt:

  • noch sanftmüter als die Caucasica

  • sehr haushälterisch

  • sehr winterfest

  • hohe Lebensdauer der Königin ( 5 Jahre im Großvolk )

  • hoher Orientierungssinn

  • kaum Begattungsverluste

  • unterdurchschnittlich fruchtbar ( weniger als Carnica )

  • bei Kälte sehr stechlustig

  • Wirrbauanfälligkeit

  • Schwarmneigung

  • Kittharzverwendung teils übermäßig

  • Bienen können keinen Heidehonig verarbeiten ( gärt nach kurzer Zeit )

Bei Erstkreuzungen mit der Buckfastbiene ergab sich eine nicht übermäßig fruchtbare Biene. Die Völker waren jedoch durchwegs vital. Die Brutperiode im Herbst war deutlich kürzer als z.B. bei Mazedonischen-Kreuzungen. Im August ergab sich meist ein Knick im Brutgeschäft, der sich auf eine effektive Varroabehandlung zu dieser Zeit günstig auswirkte.

 

 


 

Die Kaukausische Biene (Apis mellifera caucasica)

Diese Biene aus den Tieflagen des zentralen Kaukasus-Gebirges am Ostrande des Schwarzen Meeres hat ebenfalls zeitweilig eine größere Verbreitung gefunden, insbesondere in den USA, Osteuropa und in Russland. Dort wird sie wegen Ihrer Sanftmut und der außergewöhnlichen Rüssellänge gelobt. Obwohl auf den ersten Blick der Carnica recht ähnlich, gehört die Caucasica jedoch in den Kreis der Orientalischen Gruppe, ist also nahe mit der Anatolischen und der Zyprischen Biene verwandt. Äußerlich ist die Caucasica eine mittelgroße, schlanke, sehr graue Biene (im Gegensatz zur eher sandgrauen Carnica fällt bei der Caucasica das eher bleifarbene Grau auf) mit eindeutig niedrigem Cubitalindex. Die Brustbehaarung der Drohnen ist auffallend schwarz, was sie auf den ersten Blick von der Carnica abhebt. Einzelne Bienen zeigen gelbe Ecken und Ringe auf dem Hinterleib.

 

In Deutschland spielt die Zucht der Kaukasischen Biene gar keine Rolle. Gelegentlich werden Königinnen russischer Herkunft angeboten, jedoch findet Zuchtarbeit an dieser Biene in Deutschland nicht statt. Im Nachbarland Polen ist dies bereits anders: hier werden seit vielen Jahrzehnten unterschiedlichste Herkünfte der Caucasica selektiert, die dann hauptsächlich in der Kreuzungszucht mit anderen Bienen, insbesondere der Mellifera und der Carnica, Verwendung finden.

 

 

Die Heimat der Kaukasischen Biene lässt sich schon als warmgemäßigt bezeichnen, da die Winter nicht sehr streng und die Sommer warm, feucht und fruchtbar sind. Dementsprechend kommt die Caucasica in ähnlichen milden Klimata gut zurecht. Sie zeigt dann eine zügige Volksentwicklung bei großer Fruchtbarkeit und gleichzeitig schwachem Schwarmtrieb. Auffallend ist ihr starker Hang zur brutnahen Honiglagerung und die Neigung, den Innenraum des Stockes und auch den Fluglochbereich zu verkitten. In kalten Gegenden hat diese Biene aufgrund ihrer mangelnden Robustheit Schwierigkeiten, über die Runden zu kommen. Hier zeigt sich dann ihre hohe Nosema-, Virus- und auch Varroaanfälligkeit. Dennoch wird sie in vielen Ländern Osteuropas (z. B. in Polen, Russland) bis heute gezüchtet und angeboten, insbesondere zum Zwecke der Kreuzungszucht mit der Carnica und der Dunklen Biene! Berühmt wurde diese Biene durch ihren langen Rüssel von bis zu 7,20 millimetern!

 


Kaukasische Biene / Königin Eigenschaften:

 

• geringe Neigung zum Schwärmen

• starke Kolonien, aber später als die anderen Rassen

• überwintert gut

• Sie fliegen früher und bei kühleren Bedingungen

• Sie sind sanft

• geringe Tendenz, Honig zu berauben

• sehr großer Benutzer von Propolis

• mit der längsten Zunge ausgestattet und nutzen die Nektarquellen, die anderen Rassen unzugänglich sind

 

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